Hochsensible/ Hochbegabte Kinder haben oft in der Schule mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Deshalb können sie ihr Potential nie ganz entfalten. Sie bemerken intuitiv, was von ihnen verlangt wird und passen sich an. Diese Anpassung erfordert viel Anstrengung von ihnen, oft halten sie dies nicht einen ganzen Schultag durch. Sie werden unkonzentriert, laut oder ziehen sich in ihre Traumwelt zurück. Die wenigsten Lehrer können dies als Zeichen einer Überreizung oder "Anpassungsmüdigkeit" deuten. Hier komme ich ins Spiel und helfe ihnen das Verhalten ihres Kindes besser zu verstehen.
Wie kann man als hochsensibler Mensch als Lehrerin arbeiten und diese Art der Arbeit noch mögen?
Das fragen sich sicher viele hochsensible Menschen.
Der Schulalltag und Schulstress fordern mich als hochsensiblen Menschen schon sehr, trotzdem arbeite ich sehr gern mit Menschen. Das Unterrichten besteht nicht nur aus der Wissensvermittlung, es hängt noch so viel mehr am Lehrerdasein. Wenn Kinder mit leuchtenden Augen auf mich zukommen, weil sie sich freuen, dass sie mich sehen, wiegt das meinen Stress sehr auf. Die Freude, die die Kinder haben, wenn sie merken, dass sie das Gelernte anwenden können, macht die Mühen des oftmaligen Erklärens wieder zunichte.
Die Arbeit mit den Schülern ist so viel mehr und bedeutet sehr viel Beziehungsarbeit und diese Beziehungsarbeit gibt mir als hochsensibler Lehrerin viel Kraft.
An manchen Tagen, wenn die Beziehungsarbeit nicht so gut läuft und ein Schüler frustriert auf mich schimpft, beschäftigt mich dieses Verhalten noch lange. Auch nach einigen Jahren als Lehrerin schaffe ich es nicht, dass ich diese Situationen hinter mir lasse. Am Nachmittag oder Abend gehe ich eine solche Situation immer wieder durch und hinterfrage mein Verhalten. Ich kann diese Situationen nur sehr schwer abschütteln und suche die Fehler bei mir. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich die meisten Schüler schnell beruhigen und am nächsten Tag wieder völlig normal verhalten.
Bis heute bin ich noch auf der Suche nach einer Strategie, um mit einem solchen Verhalten umzugehen. Vielleicht haben andere Lehrer Tipps oder Strategien für mich?
Überreizung hochsensibler Kinder im Schulalltag
Im Unterricht und Schulalltag werden hochsensible Kinder mit einer Flut an Reizen aller Art konfrontiert.
Im Klassenzimmer mit ungefähr 20 anderen Kindern gibt es so einige Reize. Fast immer spricht oder bewegt sich jemand. Auch die Lehrperson fordert vehement die Aufmerksamkeit aller Schüler.
Sich auf den Unterricht zu konzentrieren und am besten nur auf die gründliche Informationsverarbeitung zu achten, bedeutet am besten die anderen drei Intensitäten – Übererregbarkeit aller Sinne/ emotionale Intensität/ sensorische Empfindlichkeit – auszuschalten. Leider funktioniert das nicht. Hochsensible Kinder lernen im Laufe der Zeit diese Situation anzunehmen und entwickeln Strategien oder werden auffällig.
Je nachdem wie hoch die Intensitäten ausgeprägt sind, können sie eine kurze Zeit ignoriert werden. In der Schule funktioniert das zu Beginn eines Schuljahres oder bei fremden Lehrpersonen noch gut. Ruhige Kinder, die nicht auffallen möchten, gelingt es oft sich sehr gut an die Überreizung anzupassen.
Wenn sie von der Schule nachhause in ihre vertraute Umgebung kommen, gehen sie aus sich heraus und werden laut. Sie laufen schnell durch Wohnung oder Haus und schreien lautstark durch die Gegend. Andere fühlen sich zuhause einfach nur müde von der „Überreizung“ und brauchen erst einmal nur Ruhe.
Manche hochsensible Kinder schaffen es nicht einen ganzen Schultag angepasst zu sein und werden schon in der Schule unruhig und laut. Diesen Kindern hilft es, wenn sie sich in den Pausen oder nach Möglichkeit während des Unterrichts bewegen können.