Hochsensible/ Hochbegabte Kinder haben oft in der Schule mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Deshalb können sie ihr Potential nie ganz entfalten. Sie bemerken intuitiv, was von ihnen verlangt wird und passen sich an. Diese Anpassung erfordert viel Anstrengung von ihnen, oft halten sie dies nicht einen ganzen Schultag durch. Sie werden unkonzentriert, laut oder ziehen sich in ihre Traumwelt zurück. Die wenigsten Lehrer können dies als Zeichen einer Überreizung oder "Anpassungsmüdigkeit" deuten. Hier komme ich ins Spiel und helfe ihnen das Verhalten ihres Kindes besser zu verstehen.

Wie kann man als hochsensibler Mensch als Lehrerin arbeiten und diese Art der Arbeit noch mögen?

Das fragen sich sicher viele hochsensible Menschen.

Der Schulalltag und Schulstress fordern mich als hochsensiblen Menschen schon sehr, trotzdem arbeite ich sehr gern mit Menschen. Das Unterrichten besteht nicht nur aus der Wissensvermittlung, es hängt noch so viel mehr am Lehrerdasein. Wenn Kinder mit leuchtenden Augen auf mich zukommen, weil sie sich freuen, dass sie mich sehen, wiegt das meinen Stress sehr auf. Die Freude, die die Kinder haben, wenn sie merken, dass sie das Gelernte anwenden können, macht die Mühen des oftmaligen Erklärens wieder zunichte.

Die Arbeit mit den Schülern ist so viel mehr und bedeutet sehr viel Beziehungsarbeit und diese Beziehungsarbeit gibt mir als hochsensibler Lehrerin viel Kraft.

An manchen Tagen, wenn die Beziehungsarbeit nicht so gut läuft und ein Schüler frustriert auf mich schimpft, beschäftigt mich dieses Verhalten noch lange. Auch nach einigen Jahren als Lehrerin schaffe ich es nicht, dass ich diese Situationen hinter mir lasse. Am Nachmittag oder Abend gehe ich eine solche Situation immer wieder durch und hinterfrage mein Verhalten. Ich kann diese Situationen nur sehr schwer abschütteln und suche die Fehler bei mir. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich die meisten Schüler schnell beruhigen und am nächsten Tag wieder völlig normal verhalten.

Bis heute bin ich noch auf der Suche nach einer Strategie, um mit einem solchen Verhalten umzugehen. Vielleicht haben andere Lehrer Tipps oder Strategien für mich?

 



Hochsensible Kinder in der Schule
Hochsensible Kinder in der Schule
Hochsensible Kinder in der Schule?

Wie geht es hochsensiblen Kindern in der Schule? Wie kann man hochsensible Kinder in der Schule erkennen? Gibt es Hinweise, anhand deren Lehrer erkennen können, dass ein Schüler hochsensibel ist?

Elaine Aron stellte feist, dass das Konstrukt der Hochsensibilität auf 4 Intentsitäten beruht:
  • Gründliche Informationsverarbeitung
  • Übererregbarkeit aller Sinne
  • Emotionale Intensität
  • Sensorische Empfindlichkeit

Diese Intensitäten können sich auch im schulischen Alltag zeigen. Beispiele dafür sind:

  • Gründliche Informationsverarbeitung: Hochsensiblen Kindern fällt sehr schnell auf, wenn sich die Lehrerin verspricht oder verschreibt. Ihnen fällt auch auf, wenn im Klassenzimmer ein neues Bild - auch wenn es nur sehr klein ist - aufgehängt wird.

  • Übererregbarkeit aller Sinne: Hochsensible Kinder sind vor Prüfungen oder Klassenarbeiten/ Schularbeiten sehr aufgeregt und brauchen einen Moment bevor sie ruhiger werden und sich auf ihre Prüfung konzentrieren können. Sehr oft kennen sie vor anderen Schülern die richtige Antwort, aber wagen es nicht die Antwort laut auszusprechen. Sie sind viel zu besorgt darüber, was die anderen Kinder dazu sagen oder fürchten sich, dass sich andere Kinder über sie lustig machen, wenn die Antwort falsch ist. Sie wägen genau ab, wie sicher sie sich mit ihrer Antwort sind und wenn nur ein kleiner Funken Unsicherheit dabei ist, sprechen sie ihre Antwort nicht laut aus. Im Laufe der Schuljahre lernen hochsensible Kinder mit dieser Unsicherheit umzugehen und wenn sie ihren Lehrern und Klassenkameraden vertrauen, geben sie viele und meist sehr schlaue Antworten.

  • Emotionale Intensität: Hochsensiblen Kindern können es nicht ertragen, wenn einem anderen Kind Unrecht getan wird und können dies - je nach Charakter - dem Lehrer auch lautstark kundtun. Hochsensible Kinder fühlen mit, wenn sich ein anderes Kind verletzt hat oder ein anderes Kind sehr traurig ist.

  • Sensorische Empfindlichkeit: Hochsensible Kinder können nicht auf jeder Unterlage sitzen oder im Turnunterricht jedes Seil mit gutem Gefühl angreifen. Auch beim Schreiben brauchen sie einen Füller aus einem Material, das ihnen gut in der Hand liegt.

Überreizung hochsensibler Kinder im Schulalltag

 

Im Unterricht und Schulalltag werden hochsensible Kinder mit einer Flut an Reizen aller Art konfrontiert.

 Im Klassenzimmer mit ungefähr 20 anderen Kindern gibt es so einige Reize. Fast immer spricht oder bewegt sich jemand. Auch die Lehrperson fordert vehement die Aufmerksamkeit aller Schüler.

Sich auf den Unterricht zu konzentrieren und am besten nur auf die gründliche Informationsverarbeitung zu achten, bedeutet am besten die anderen drei Intensitäten – Übererregbarkeit aller Sinne/ emotionale Intensität/ sensorische Empfindlichkeit – auszuschalten. Leider funktioniert das nicht. Hochsensible Kinder lernen im Laufe der Zeit diese Situation anzunehmen und entwickeln Strategien oder werden auffällig.

Je nachdem wie hoch die Intensitäten ausgeprägt sind, können sie eine kurze Zeit ignoriert werden. In der Schule funktioniert das zu Beginn eines Schuljahres oder bei fremden Lehrpersonen noch gut. Ruhige Kinder, die nicht auffallen möchten, gelingt es oft sich sehr gut an die Überreizung anzupassen. 

Wenn sie von der Schule nachhause in ihre vertraute Umgebung kommen, gehen sie aus sich heraus und werden laut. Sie laufen schnell durch Wohnung oder Haus und schreien lautstark durch die Gegend. Andere fühlen sich zuhause einfach nur müde von der „Überreizung“ und brauchen erst einmal nur Ruhe.

Manche hochsensible Kinder schaffen es nicht einen ganzen Schultag angepasst zu sein und werden schon in der Schule unruhig und laut. Diesen Kindern hilft es, wenn sie sich in den Pausen oder nach Möglichkeit während des Unterrichts bewegen können.